Hautgeschwulste und -flecken

Es gibt eine Vielzahl von Veränderungen der Haut, die im Laufe des Lebens auftreten können. So viele, dass für deren erfolgreiche Behandlung die Vorstellung bei einem entsprechendem Facharzt, dem Dermatologen (Hautarzt), oft unumgänglich ist.

Als Plastische Chirurgen arbeiten wir mit der Dermatologie (Lehre der Haut) eng zusammen. In dem Fall, wo Geschwulste der Haut ohne Operation nicht therapierbar sind, oder mit dem Verdacht auf Bösartigkeit (Malignität) entfernt werden sollten, beginnt unser Teil der Therapie. Dabei ist neben der restlosen Entfernung des Tumors die möglichst narbenarme Operationstechnik unser Ziel.

In diesem Kapitel werden die von uns am häufigsten behandelten Hautveränderungen und deren Therapiemöglichkeiten kurz erklärt. Dabei bezeichnet der Begriff „Tumor“ sowohl alle gutartigen als auch die bösartigen Hautgeschwulste. Erst der Zusatz benigne (gutartig) oder maligne (bösartig, „Hautkrebs“) definiert Tumore weiter.

Behandlungsmöglichkeiten von Hautveränderungen

Einige oberflächliche Geschwulste, wie die Alterswarzen, werden nach einer lokalen Betäubung mit einem scharfen Löffel narbenfrei abgekratzt. Diese Wunden heilen wie eine Schürfwunde ab. Kleine, tief in der Haut positionierte Geschwulste werden unter lokaler Betäubung herausgeschnitten. Dabei ist für eine optimale Wundheilung der Verlauf der Hautspannungslinien zu beachten, sonst entstehen breite Narben.

Bei der Entfernung von großen Tumoren entsteht eine so deutliche Hautlücke (Defekt), dass diese mittels Hautverlagerung (Lappenplastik) oder Hauttransplantation geschlossen werden muss. Diese Operationen können manchmal in lokaler Betäubung, meist aber in Vollnarkose durchgeführt werden. Gerade im Gesichtsbereich ist eine narbensparende Operationstechnik sehr wichtig. Eine Hauttransplantation wird aufgrund des Farbunterschiedes der transplantierten Haut zu vermeiden versucht. Statt dessen werden im Gesicht oft aufwendige Lappenplastiken durchgeführt, um den individuellen Ausdruck zu erhalten.

In jedem Fall wird das entfernte Material genau untersucht, um eine mögliche Malignität (Krebserkrankung) auszuschließen. Vor einer Operation sollte ein Dermatologe die zu entfernende Geschwulst und die übrige Haut untersucht haben.

Naevus (Muttermal, Leberfleck)

Gutartige „Leberflecke“ können bereits bei der Geburt vorhanden sein. Die meisten entstehen aber im Laufe des Lebens. Es gibt sie in unterschiedlicher Farbe, Form, behaart und unbehaart. Bei deren Veränderung sollte ein Hautarzt aufgesucht werden, denn die Unterscheidung eines harmlosen Naevus von einem bösartin Melanom ist nicht immer einfach.

Altersflecken (seborrhoische Warzen)

Das sind meist hellbraun bis schwarze, etwas prominente harmlose Hautgeschwulste häufig an Rücken und Bauch, die in der zweiten Lebenshälfte auftreten. Sie sind chirurgisch mit dem scharfen Löffel narbenfrei zu entfernen, selten müssen sie herausgeschnitten werden.

Fibrome und Histiozytome

Meist hautfarbene, gestielte (von der Haut abstehende) Geschwulste nennt man Fibrome. Diese gutartigen Anhängsel können in der Regel einfach mit einem Scherenschnitt (Scherenschlag) entfernt werden. Histiozytome sind ähnlich wie Fibrome, liegen aber in der Haut und müssen herauspräpariert werden.

Lipome/Lipomatose

Fettgeschwulste unter der Haut, die als weicher Knoten tastbar sind, nennt man Lipome. Sie sind harmlose Fettgeschwulste, die aus Fettgewebszellen entstehen, jedoch nicht, wie das Fettgewebe bindegewebig unterteilt sind. Manchmal können sie sehr groß werden und verdrängen gesundes Gewebe. An Nacken und Hals nennt man die Erkrankung dann Morbus Madelung. Um ein Wiederkehren (Rezidiv) der Lipome zu vermeiden, sollten sie vollständig herausgeschnitten, -präpariert werden. Sehr große Lipome können auch abgesaugt werden (Liposuction).
Bei der Lipomatose entstehen sehr viele Lipome auf den gesammten Körper verteilt. Wir entfernen nahe beieinander liegende Geschwulste über einen einzigen Schnitt. Von dort aus bilden wir Tunnel unter der Haut zu den Geschulsten und entfernen diese. So entstehen weniger sichtbare Narben.

Basaliom (Basalzellkarzinom)

Dies ist eine Geschwulst, die nicht metastasiert (Absiedelungen bildet) aber die umgebenden Organe zerstört. Deshalb wird sie semimaligne genannt. Das Basaliom sollte, einmal erkannt, kurzfristig entfernt werden. Regelmässige Nachkontrollen sind nach der Operation notwendig.

Dieser häufigste bösartige Tumor der Haut wächst meist ab dem 40. Lebensjahr. 80 % der Basaliome findet man im Gesicht, was deren Entstehung durch das Sonnenlicht unterstreicht.

Spinaliome (Plattenepithelkarzinom)

Wie das Basaliom, so wächst auch das maligne (bösartige) Spinaliom meist auf sonnenexponierten Hautarealen. Auch an den Geschlechtsorganen kann es vorkommen. Das Spinaliom bildet Metastasen (Absiedelungen) in anderen Organen und zerstört durch Wachstum seine Umgebung.

Dieser Tumor muss kurzfristig entfernt werden. Je nach Befund ist eine Strahlen- und Chemotherapie notwendig. Nach der Behandlung muss eine regelmäßige Kontrolle durchgeführt werden.

Melanom

Dies ist ein hochgradig maligner (bösartiger) Tumor, der frühzeitig metastasiert (Absiedelungen bildet). Diese blau-schwarze, sehr selten hautfarbene Geschwulst kann überall auf der Haut vorkommen. Es gibt verschiedene Arten des Melanoms. Ca. 70% sind superfiziell spreitende Melanome mit relativ guter Prognose, ca. 16 % sind primär noduläre Melanome mit der schlechtesten Prognose, ca. 5 % sind Lentigo maligna Melanome, die vor allem an sonnenexponierten Hautstellen vorkommen. Alle weiteren Melanom-Arten kommen selten vor.

Therapie und Nachsorge

Kleinere Geschwulste werden fast immer in lokaler Betäubung innerhalb von 10-15 Minuten entfernt. Sie sind danach meist sofort wieder arbeits- und gesellschaftsfähig und können die Klinik selbstständig verlassen.

Die Untersuchung des entfernten Materiales durch den Pathologen dauert ca. 7 Tage. Dann werden auch die Fäden entfernt. Spezielle Nahttechniken und die entsprechend kurze Schnittführung sorgen dafür, dass die Narben unauffällig verheilen.