Übermässiges Schwitzen (Hyperhidrosis)

Übersicht

Schwitzen
Injektion von Botulinumtoxin

Behandlung
ambulant, ca. 30 Min.

Nachsorge
Verzicht auf Sport für 2 Tage

Gesellschaftsfähig
sofort

Preis            
 ca. 490 Euro
 
Operation (Saugkürettage)

Behandlung
ambulant, ca. 60 Min.
in lokaler Betäubung oder Vollnarkose

Nachsorge
Verzicht auf Sport für ca. 3 Wochen

Gesellschaftsfähig
nach 2 Tagen

Preis            
1900-2400 Euro

Schweiß wird in den Knäueldrüsen unserer Haut produziert, die fast überall auf der Körperoberfläche, vermehrt aber an den Hand- und Fußflächen und der Stirn vorkommen. Schweiß dient der Ausbildung eines Säureschutzmantels und er sorgt über die Verdunstungskälte für die Wärmeregulation.

Daneben gibt es die Duftdrüsen (apokrine Drüsen) in der Achselhaut, den Brustwarzen sowie der Scham- und Analregion. Diese sorgen für den typischen Eigengeruch, der in Verbindung mit Bakterien schon mal unangenehm sein kann. Der falsch bezeichnete „Schweißdrüsenabszess“ entsteht durch eine entzündete Duftdrüse an o. g. Stellen.

Die dritten ihrer Art sind die Talgdrüsen, die in der behaarten Haut sowie den Augenlidern, Lippen, Brustwarzen und den Geschlechtsteilen vorkommen. Die Talgdrüsen machen die Haut wiederstandsfähig gegen Wasser. Durch Wärme wird die Talgproduktion beschleunigt (Seborrhoe), durch Kälte vermindert (Sebostase). Dadurch leiden wir im Winter unter einer rauen, spröden Haut. Androgene, Progesteron und Cortison aktivieren, Östrogene hemmen die Talgproduktion. Bei Störungen der Talgabscheidung entstehen Comedones (Mitesser), es kann zu Akne kommen.

Übermäßiges Schwitzen ist eine durchaus ernstzunehmende Erkrankung, die in der Öffentlichkeit kaum bekannt ist. Menschen, die darunter leiden, produzieren unabhängig von körperlicher Anstrengung oder hoher Umgebungstemperatur überdurchschnittlich viel Schweiß. Häufig entsteht dieser an den Handinnenflächen, sodass die Begrüßung über das Händeschütteln vermieden wird. Da das sympathische Nervensystem die Schweißproduktion reguliert, entsteht Schweiß oft unter Stress.

Behandlungsmöglichkeiten bei Hyperhidrosis

Helfen entspannende Übungen, auch mit Hilfe eines Psychologen, nicht, so stehen auf dem Markt frei verkäuflich verschiedene Deos, Puder, Cremes, Gele und Lotions zur Verfügung. Fast alle enthalten Aluminiumchlorid.

Das Anticholinergikum Methantheliniumbromid als Medikament wirkt auf das Nervensystem. Als relativ geringe Nebenwirkung tritt Mundtrockenheit auf.

Die Iontophorese, bei der die Hände über Wasserbäder in einen schwachen Stromkreis gebracht werden, hilft nur bei einigen Patienten.

Seit das Botulinumtoxin auch in der Öffentlichkeit bekannt ist, wird dieses in der Behandlung der Hyperhidrosis vermehrt eingesetzt. Das Präparat wird stark verdünnt in die entsprechenden Hautareale gespritzt und reduziert so die Schweißproduktion in den Achselhöhlen oder an Händen und Füssen erheblich. Der Effekt hält ca. 8-12 Monate an und kann danach durch erneute Injektion wiederholt werden. Diese Therapie dauert ca. 30 Minuten. Bis auf die Vermeidung von Sport für ca. 2 Tage kann direkt danach der alltäglichen Beschäftigung nachgegangen werden.

Eine dauerhafte Lösung bietet die Entfernung von Schweißdrüsen durch Saugkürettage. Bei diesem, nur in den Achselhöhlen durchführbaren Operationsverfahren, wird über eine sehr dünne Kanüle die Anzahl der Schweißdrüsen in der Haut reduziert. Der Eingriff wird in Vollnarkose oder lokaler Betäubung durchgeführt und dauert ca. 40 Minuten.

Operationsverfahren wie die vollständige Entfernung der Achselhaut oder die Sympathikolyse/Sympathektomie sind – wenn überhaupt – nur bei extremen Krankheitsbildern indiziert.